
Unser Gehörsinn erlaubt es uns, mit unseren Mitmenschen zu interagieren und aktiv an der Welt teilzunehmen. Was das wirklich bedeutet, begreifen wir aber oft erst, wenn uns dieser Sinn abhanden gekommen ist. Zwar gibt es heute hervorragende technische Hilfsmittel, die uns unser Gehör zurückgeben, doch mit einer Hörhilfe allein ist es längst noch nicht getan: Unser Gehirn muss erst wieder lernen, die neu eingehenden akustischen Signale zu verarbeiten. Diese Erfahrung machte auch Jürgen Kluth. Nach einem Hörsturz lief er neun Jahre mit einem schlecht eingestellten Hörgerät herum. Was ihm in dieser Zeit entgangen war, wurde ihm erst bewusst, als er Pielartzik — Die Hörberater aufsuchte.
Bei manchen ist der Hörverlust ein schleichender Prozess, bei Jürgen Kluth hingegen passierte es schlagartig. „Ich saß zu Hause und plötzlich hörte ich auf dem linken Ohr ganz dumpf, die Stimme meiner Frau war nur noch ein Knistern. Ich machte sofort einen Termin bei meinem HNO-Arzt und der erklärte mir, dass ich einen Hörsturz erlitten habe und ein Hörgerät bräuchte“, erinnert sich der 69-Jährige an den Tag vor etwa neun Jahren. Das Hörgerät erhielt er vom Arzt selbst: Eine etwas zweifelhafte Geschäftspraxis, die heute zum Glück aus der Mode gekommen ist. „Er drückte mir das Gerät in die Hand und damit war die Sache für ihn erledigt. Ich wunderte mich nicht darüber, ich hatte ja keinerlei Erfahrung“, erzählt Kluth. Zwar hörte er etwas besser als zuvor, doch immer wieder kam es vor, dass er gerade in lauten Umgebungen Schwierigkeiten hatte, seinen Gegenüber zu verstehen. „Sehr lebhaft ist mir ein Gespräch mit einer Bekannten in Erinnerung geblieben“, berichtet er. „Sie saß mir am Tisch direkt gegenüber, doch ich verstand kein Wort von dem, was sie sagte. Ich dachte nur: Das kann doch gar nicht sein, dass ich jetzt völlig taub bin! Und das trotz Hörgeräts!“ Da Kluth, der gemeinsam mit seiner Gattin Oldtimer-Reisen organisiert, mittlerweile auch für das rechte Ohr eine Versorgung brauchte, machte er sich auf die Suche nach einem guten Hörakustiker. Gar nicht so einfach, wie er feststellen musste: Doch zum Glück war er nach den gemachten Erfahrungen nun so schlau, nicht gleich dem Erstbesten zuzusagen. „Mein Vertrauen war beschädigt. Ich suchte jemanden, der mir ein gutes Gefühl gab und mich optimal betreute.“ So landete er schließlich im Geschäft von Pielartzik am Ostwall.

„Die Bestandsaufnahme war im Vergleich mit anderen Dienstleistern ein Augenöffner. Hans präsentierte mir das Ergebnis der Hörmessung und zeigte mir, wie schlecht mein Hörgerät eingestellt war“, berichtet der gebürtige Krefelder. Hans Clüsserath, Inhaber in dritter Familiengeneration, führt aus: „Das Hörgerät war hochwertig, aber überhaupt nicht vernünftig angepasst worden. Außerdem fehlten die Ohrpassstücke, die einen optimalen Sitz und eine gute akustische Übertragung gewährleisten.“ Neben der Beratung und Feinjustierung jedes Hörgeräts gehört zum Service von Pielartzik auch ein Hörtraining, dass seine Kunden zu Hause durchführen. „Das eigentliche Hörverstehen geschieht im Hirn. Die Ohren sind nur der Empfänger und wenn dieser jahrelang bestimmte Frequenzen nicht weiterleitet, verlernt das Gehirn, diese zu verarbeiten“, erklärt der Hörakustiker-Meister den Hintergrund. „Daran ändert auch das Hörgerät nichts. Erst mit dem Hörtraining lernen wir, die eingehenden Signale wieder richtig zu interpretieren und etwa wichtige Sprachinformationen aus der umgebenden Geräuschkulisse herauszufiltern.“

Ein Prozess, der zu Beginn durchaus fordernd ist. „Ich erinnere mich noch, als mich Hans mit dem neu eingestellten Gerät auf den Ostwall führte. ,Erschreck’ dich nicht!’, sagte er. Und tatsächlich war ich schockiert, wie laut auf einmal alles war. Es war, als hätte ich jahrelang unter einer Glocke gelebt. Ich verstand in diesem Augenblick, was mir so lange Zeit entgangen war. Wieder voll am Leben und der Welt teilhaben zu können, hat mich emotional sehr berührt. Ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich darüber das ein oder andere Tränchen verdrückt habe“, gesteht der ehemalige Kaufmann. Dass Hörhilfen auch heute noch immer mit einem Stigma versehen sind, kann er überhaupt nicht verstehen: „Es ist doch keine Schande, wenn man schwerhörig ist. Brillen sind Modeartikel, die Menschen ohne jegliche Sehschwierigkeiten aus ästhetischen Gründen tragen. Aber Hörgeräte müssen versteckt werden. Ich finde das absurd“, sagt er. „Nach dem, was ich erlebt habe, kann ich jedem nur empfehlen, sich untersuchen und dann gut beraten zu lassen. Ich bin so glücklich, endlich wieder alles, was um mich herum geschieht, mitzubekommen.“

Im Idealfall stattet Clüsserath seine Kundinnen und Kunden innerhalb von zwei Wochen mit einer optimal eingestellten Hörhilfe aus. Nach der ersten Bestandsaufnahme erhalten sie ein Trainingsgerät, mit dem sie das heimische Hörtraining absolvieren. Bei einem weiteren Termin werden die Trainingserfahrungen und -fortschritte besprochen, das Hörgerät gegebenenfalls noch einmal angepasst sowie die Beratung für das finale Gerät durchgeführt. „Der ganze Prozess endet dann mit einer Hörmessung, die den Erfolg unserer Maßnahmen dokumentiert“, erläutert er. „Bei regelmäßigen Serviceintervallen werden die Geräte gereinigt, Verschleißteile ausgetauscht, und die Einstellungen überprüft. Unser Ziel ist es, allen Menschen, die uns besuchen, ein authentisches Hörerlebnis zu verschaffen.“ Wer jetzt zum Hörer greift, hat theoretisch noch die Möglichkeit, das Weihnachtsfest mit allen Sinnen zu erleben — und mittendrin, statt nur dabei zu sein.
Pielartzik — Die Hörberater
Ostwall 75
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 28824
E-Mail: info@pielartzik-krefeld.de
pielartzik-krefeld.de

Fotos: Felix Burandt

